Der Winter kehrt im Februar 2018 noch einmal zurück und nimmt mit Tief "Friederike" und einer "Ostlage" Deutschlands Norden noch einmal in den Griff.
Temperaturen von unter minus vier Grad lassen das salzhaltige Nordseewasser gefrieren oder zu einem "Nordseewasser-Smoothie" verwandeln. Der Fährverkehr bleibt mit Ausnahme der Katamaran-Verbindungen bestehen. Die Kälte und Schnee verwandeln Borkum in ein nicht alljährlich wiederkehrendes Szenario. Es ist zwar kalt aber die Wettersituation bietet dennoch eine tolle Atmosphäre.
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So jedenfalls am 19. Februar 1974 geschehen, als ein auf Borkum stationierter Marine-Soldat mit vorgehaltener Maschinenpistole auf der Borkumfähre "Ostfriesland" den Kapitän zum Auslaufen gezwungen hat.
Die Ostfriesen-Zeitung berichtete in der Ausgabe vom gleichen Tage wie folgt:
"Gegen 4.30 Uhr schlich sich ein Mann in Zivil an Bord, ausgerüstet mit einer Maschinenpistole, einer zweiten Pistole und einem Beutel mit Munition. Er weckte den Koch Bernhard Müller mit vorgehaltener MP und forderte, ihn sofort zu Kapitän Siemers zu bringen. Vor der verschlossenen Tür musste der Koch rufen: "Herr Kapitän, jemand möchte sie sprechen!" Kapitän Siemers öffnete die Tür und sah sich dem Lauf einer im Anschlag gehalten Maschinenpistole gegenüber. Er warf die Tür wieder zu und ging zurück. Das was sein Glück, denn gleich darauf peitschten zwei Schüsse aus der MP durch das Schiff. Der Mann hatte in etwa 1,70 m Höhe von unten in die Tür geschossen. Die Geschosse drangen im schrägen Winkel in die Decke des Schlafraumes ein. Der Täter forderte den Kapitän auf, sofort mit erhobenen Händen herauszukommen.
Beleuchtet Kurs Emden Kapitän Siemers tat in dieser Situation das einzig Richtige. Er zog sich eine Hose über den Nachtanzug und betrat den Flur. Hier forderte der Kaperer den Schiffsführer auf, ihn sofort nach Emden zu bringen. Die durch die Schüsse wachgewordene Besatzung musste sich in Reih und Glied aufstellen, anschließend wurde das Schiff auslaufklar gemacht. Der Entführer hielt mit der MP im Anschlag mehrere Männer der der Besatzung in dieser Zeit in Schach. Nach 20 Minuten lief die "Ostfriesland" in allen Decks beleuchtet, Kurs Emden aus. Der Täter hielt sich während dieser Zeit auf der Brücke auf, gestattete aber, dass Kaffee gemacht wurde, von dem er ebenfalls trank. Kapitän Siemers und Steuermann Sonnenburg führten mit dem Mann, der nicht betrunken wirkte, ein Gespräch. Er gab an, drei Jahre bei der Marine zu sein, aber nun "die Schnauze voll" zu haben. Er wollte nach Emden gebracht werden und von dort aus mit einem Auto wegfahren. Auf die Frage des Steuermanns, ob sich der Soldat seine Tat überlegt habe, kamen ihm selbst Zweifel und er ließ sich überreden, die Waffen zu sichern und auf dem Kartentisch abzulegen. Sie wurden sofort eingeschlossen. Bei Tonne 20 vor der Knock wurden die Maschinen gestoppt und die "Ostfriesland" ging auf Gegenkurs. Gegen 7.30 Uhr - nach dreistündiger Fahrt - machte die Autofähre wieder in Borkum fest, wo der Mann von Bord geholt und festgenommen wurde. Fahrplanmäßig nahm die "Ostfriesland" dann Passagiere und Fahrzeuge auf und lief kurz nach zehn Uhr den Emder Außenhafen an, wo Kriminalbeamte an Bord gingen und die Untersuchungen dieses einzigartigen Falles einer Schiffsentführung in diesem Bereich untersuchten. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei tut der 23jährige Gefreite auf dem auf Borkum stationierten Landungsboot "Makrele" Dienst. Die Waffen stammten aus einem Einbruch auf diesem Schiff. Von dem Gefreiten wurde eine Blutprobe genommen." |